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Zwei phantastische Orchideenstandorte

  • freeseh
  • 9. Mai 2023
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 6. Juni 2023

Die Gattung Ophrys (Ragwurzen) ist als Orchideenart in Deutschland nur mit fünf Arten vertreten, die als wärmeliebende Orchideen auch nur in sehr anspruchsvollen Biotopen vorkommen. Zwei davon habe ich jetzt zur Hauptblütezeit besucht und es war absolut herrlich, die sehr seltene Ophrys sphegodes (Spinnenragwurz) anzutreffen.


Der erste Standort liegt bei Thüngersheim in Unterfranken im Naturschutzgebiet Höhbergplatte. Es handelt sich um einen sehr trockenen Magerrasen mit lichtem Kieferbestand. An diesem Standort kommt neben der Spinnenragwurz auch die Kleine Spinnenragwurz (Ophrys araneola) vor, die jedoch gegenüber der "Großen Spinne" nochmals wesentlich seltener auftritt.



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Vom Höhberg hat man einen herrlichen Blick auf Thüngersheim und die umgebenden Weinberge



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Der Standort selbst ist eine extrem trockene Kiefernsteppe



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Das Erscheinungsbild der (Großen) Spinnenragwurz Ophrys sphegodes ist an diesem Standort äußerst variabel, hier z.B. mit rötlichen Petalen)



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Hier eine typische Ausprägung mit länglicher Lippe und ausgeprägten Hörnern



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Dies hingegen ist wohl eine der extrem seltenen Kleinen Spinnenragwurzen Ophrys araneola, erkennbar an dem deutlich kleineren Wuchs der Pflanze und dem typischen, gelben Rand der Lippe. Außerdem fehlen der Lippe die seitlichen Höcker. Ganz rein ist dieses Exemplar aber auch nicht, da das Lippenmal eher sphegodes-typisch ist.



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Bei einem weiteren Exemplar ist das Mal araneola-typisch, aber die Wuchshöhe kräftiger, wohl eine Hybride beiden Spinnen...



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Hier noch ein echtes Prachtexemplar der Großen Spinnenragwurz, das den mediterranen Verwandten kaum nachsteht!



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In dem kleinen Waldstück sind hunderte Exemplare zu finden. Blick auf die Bildmitte unten: Ein weiteres Prachtexemplar, wie es in der natürlichen Umgebung zunächst kaum auffällt.




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Eine weitere Ophrys sphegodes; der Standort ist auch bekannt für seine Hybriden zwischen den hier vorkommennden Ophrysarten, vor allem mit der Fliegenragwurz Ophrys insectifera. Diese blühen jedoch in der Regel 2 Wochen später als die "Eltern" und waren noch nicht anzutreffen.



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Der zweite Standort unsere Rundreise liegt in der Schwäbischen Alb unweit der Geislinger Steige. Es ist das Naturschutzgebiet Haarberg-Wasserberg, wie auf dem Bild schön zu sehen eine typische Wachholder-Heide. Wegen der vielfältigen Orchideenvorkommen ist hier sogar ein offizieller Orchideenlehrpfad ausgewiesen - ein wirklich lohnendes Ziel mit vielen weiteren botanischen Überraschungen (z.B. Frühlings-Enzian).



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Das dies "nur" eine Ophrys sphegodes sein soll, kann man kaum glauben. Die herrliche Blüte erinnert stark an mediterrane Verwandte z. B. die Ophrys splendida von Sizilien, vor allem wegen der Seitenlappen der Lippe. Aber der Habitus liegt wohl in der Bandbreite der Sphegodes.



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Im Vergleich dazu dieses eher breitlippige Exemplar.



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Im einem schattigeren Abschnitt des Weges fand ich dieses Blasse Knabenkraut (Orchis pallens), in Deutschland zu den selteneren Arten zählend.



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Zu den häufigeren Arten zählt da das Helmknabenkraut (Orchis militaris), das hier eher untypisch auftritt, vor allem weil es sonst gerne an Flussdämmen (z.B. des Inns) wächst.



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Immer wieder hat man bei dem Rundweg wunderbare Ausblicke auf die Landschaft der Schwäbischen Alb.





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Gerne übersehen, weil sehr kleinblütig, ist die Fliegenragwurz (Ophrys insectifera), die ich nur in ein paar Exemplaren fand. Interessant ist hier, Hybriden mit der Ophrys sphegodes zu suchen, die aber wie gesagt, erst ein paar Wochen nach den "Eltern" blühen.



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Unsicher bin ich mir beim Vorkommen der Kleinen Spinnenragwurz - die Merkmale sind hier nicht eindeutig und die Pflanze einfach viel zu stattlich



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Zum Schluß noch einmal eine prächtige Große Spinnenragwurz



Dieser Ausflug ins Schwäbische hat sich wirklich gelohnt und kann von mir nur empfohlen werden. Der Orchideenpfad erleichtert auch dem Fotografen die Arbeit, da man die Wege nicht verlassen muss, um schöne Aufnahmen zu erhalten. An das Wegegebot sollte man sich aus Rücksicht auf die empfindlichen Biotope unbedingt halten!







 
 
 

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